Nicht erst seitdem allseits eine wirtschaftliche Globalisierung diagnostiziert wird und sich Städte im internationalen Standortwettbewerb behaupten müssen, pflegen Städte ihre Beziehungen ins Ausland. In den häufigsten Fällen geschieht dies im Rahmen von Städtepartnerschaften. Gegründet nach dem II. Weltkrieg sollten Städtepartnerschaften helfen, die Gräben zwischen den Völkern wieder zu schließen indem sie den interkulturellen Austausch fördern und damit zum besseren Verständnis der europäischen Nachbarn wie auch zum Abbau von Vorurteilen beitragen. Voraussetzung dafür ist, dass sich Partnerschaften nicht nur auf Ebene der städtischen Verwaltung abspielen, sondern auch von bürgerschaftlichem bzw. privatem Engagement getragen werden und einen selbstläufigen Charakter bekommen. Doch daran mangelt es häufig. Zum Teil scheinen Städtepartnerschaften mehr für die Sammelwut der Stadtoberen als für lebendige Kontakte an der Basis zu stehen: Ist also Masse statt Klasse das Motto? Sind 10 oder mehr Partnerschaften noch glaubwürdig? Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Leipzig – Lyon im Jahr 2006 sollen im X. Kulturpolitischen Salon die kommunale Vernetzung, ihre Protagonisten und Aktivitäten ins Blickfeld rücken und die kulturelle und kulturpolitische Dimension dieser Kooperationsformen beleuchtet werden. Ausgehend von den historischen Voraussetzungen und dem Partnerschaftsmodell Leipzig - Lyon soll allgemeiner gefragt werden, unter welchen Maßgaben solche Kontakte hergestellt werden und unter welchen Bedingungen sie erfolgreich verlaufen: Sind traditionsreiche Beziehungen wie die zu Frankreich fundierter als neue Partnerschaftskonstruktionen? Auf welche »Erzählungen« wird hierbei aufgebaut (Stichwort »Tor zum Osten«)? Umgekehrt gilt es zu fragen, welche kulturelle und kulturpolitische Rolle Städtepartnerschaften heute überhaupt noch spielen. Wie schlagen sich die auswärtigen (Kultur-) Kontakte auf das Kulturangebot einer Stadt nieder? Spielt sich Kulturtransfer im 21. Jahrhundert nicht auf ganz anderen Ebenen ab - vorbei an solchen inszenierten Kontakten? Mit unseren Podiumsgästen, die auf unterschiedliche Weise mit »lokaler Außenpolitik« befasst sind, wollen wir diskutieren, wie erfolgreich die Aktivitäten im Rahmen der Städtepartnerschaften koordiniert werden und schließlich, wie sich Leipzig im Rahmen von Städtepartnerschaften und auswärtigen Kulturkontakten positioniert. |
Es diskutieren:
Der X. Kulturpolitische Salon findet am 9. Mai 2006 um 20 Uhr in der Oper Leipzig statt. Der Einlass beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei.
Dieser Kulturpoltische Salon ist eine Zusammenarbeit aus Anlass der 25-jährigen Städtepartnerschaft Leipzig – Lyon
im Rahmen der Leipziger Frankreichtage
in Kooperation mit dem Maison de la France Leipzig e.V. |